Deutsch-niederländisches Bildungsnetzwerk (BiNet) gestartet (mit Video)

An der deutsch-niederländischen Grenze herrscht reges Hin und Her. Wir nutzen gerne die Vorteile des grenznahen Wohnens und holen uns beim Nachbarn, was wir in dieser Form zuhause nicht haben: Günstige Blumen, Feuerwerkskörper, Wellness-Bäder, besondere Lebensmittel, die der Markt bei uns um die Ecke vielleicht nicht hat. Doch nicht nur gegenseitige Einkaufsbesuche funktionieren bestens. Seit über 30 Jahren wird in der Ems Dollart Region mit zahlreichen Projekten grenzübergreifend und mit Erfolg zusammengearbeitet.

In einigen Bereichen gibt es jedoch immer noch Barrieren, zum Beispiel bei der Aus- und Weiterbildung. Für Menschen, die im Nachbarland arbeiten oder sich weiterbilden wollen, ist vor allem interessant, ob der Berufsabschluss im Nachbarland gültig ist, ob eine Zusatzqualifikation nötig ist und wo man die am besten machen kann. Gibt es eine Weiterbildung beim Nachbarn, die es diesseits der Grenze nicht gibt? Bringt einen dieser Abschluss dann im eigenen Land weiter? Eindeutige Antworten gibt es oft noch nicht.

„Gerade beim berufsbegleitenden Studien- und Weiterbildungsangebot im Nachbarland gibt es noch ganz viele offene Fragen“, bemerkt Monika Fricke vom Landkreis Leer. Denn es fehle der grenzüberschreitende Blick, eine zentrale Übersicht über die in Frage kommenden Angebote beider Länder und deren gegenseitige Anerkennung, so Fricke weiter.

Um das zu ändern, hat der Landkreis Leer zusammen mit der Gemeente Oldambt und der VHS in Leer ein Projekt ins Leben gerufen: BiNet, deutsch-niederländisches Bildungsnetzwerk, heißt es und soll dem Aus- und Weiterbildungsbereich in der Grenzregion detailliert auf den Grund gehen.   

Der Startschuss fiel am vergangenen Freitag als die zuständigen Gremien der EDR (Ems-Dollart-Region) grünes Licht für die Umsetzung des BiNet-Projektes gaben. BiNet ist Teil des niederländisch-deutschen Projektes „Arbeitsmarkt Nord“, an dem sich die Landkreise, Provinzen, Gemeinden sowie die Arbeitsmarkt- und Ausbildungspartner aus dem Norden beteiligen.

 

„Wir untersuchen nun die relevanten berufsbegleitenden Studiengänge und Weiterbildungsangebote auf beiden Seiten der Grenze. Wir wollen herausfinden, wo es bereits Kooperationen gibt, welche Berufsgruppen und welche Weiterbildungen in dieser Region besonders gefragt sind, welche Abschlüsse gegenseitig anerkannt werden oder anerkannt werden können.“, erklärt Heike Pilk, Leiterin der VHS Leer e.V.

 

Auf lange Sicht soll daraus eine zentrale deutsch-niederländische Bildungsberatung entstehen. Zudem soll Weiterbildungsanbietern im Rahmen des BiNet-Projektes Impulse gegeben werden, um deren Lehrinhalte international(er) bzw. binationaler und für Teilnehmer aus dem Nachbarland interessanter zu machen.

 

Für Hans de Wolf von der Gemeinde Oldambt kommen wir mit BiNet als Teil des Dachprojektes „Arbeitsmarkt Nord“ einer sozio-ökonomischen Region wieder ein Stück näher. „Jugendlichen und Erwachsenen grenzüberschreitende Bildungschancen aufzuzeigen trägt positiv zu ihrer persönlichen Entwicklung bei und verbessert Karrierechancen auf beiden Seiten der Grenze.“

 

Ilona Heijen von der EDR, verantwortlich für das Projekt „Arbeitsmarkt Nord“, unterstreicht das: „Mit BiNet stellen wir die Weichen, um konkrete grenzübergreifende Bildungsangebote machen zu können. Es ist ein weiterer Schritt, um auch bei der Suche nach Aus- und Weiterbildungsangeboten über die Grenze zu schauen, um so alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die unsere Grenzregion bietet.“

 

BiNet (Deutsch-niederländisches Bildungsnetzwerk) ist Teil des Projektes „Arbeitsmarkt Nord“, das im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und der Niedersächsischen Staatskanzlei, dem niederländischen Wirtschaftsministerium sowie der niederländischen Provinzen Drenthe, Fryslân und Groningen kofinanziert wird. Lead Partner des Projekts ist die Ems Dollart Region (EDR). Infos zum Projekt unter www.arbeitsmarkt-nord.eu