Die Tür für „Frühe Nachbarsprache!“ ist in Westerwolde geöffnet

Wietze Potze (2. von rechts) sprach mit Lea Timmer (rechts) und Peter Geerdink über das Thema "Frühe Nachbarsprache!" in Westerwolde.
Wietze Potze (2. von rechts) sprach mit Lea Timmer (rechts) und Peter Geerdink über das Thema "Frühe Nachbarsprache!" in Westerwolde.

Im Norden der Niederlande löste ein Zeitungsartikel eine Diskussion über Deutsch-Unterricht an Grundschulen aus. In dem Artikel sagte Wietze Potze, Beigeordneter der Gemeinde Westerwolde, dass er derzeit keine Möglichkeiten für Deutsch als festes Grundschulfach sehe. Er sieht aber dennoch Chancen der Nachbarsprache mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dabei will die Ems Dollart Region (EDR) helfen. Das ist das Ergebnis eines Gespräches mit Potze, das nun stattfand.


Westerwolde -  Lea Timmer und Peter Geerdink (Projektmanagement „Frühe Nachbarsprache!“) von der Ems Dollart Region (EDR) besuchten Potze, um zu erfahren, wie seine Anmerkungen im „Dagbald van het Noorden“ zustande kamen.

In dem Zeitungsartikel hatte der Beigeordnete der Grenzgemeinde zwar betont, dass er Deutsch-Unterricht wichtig findet, aber „dass die Lehrpläne an den Grundschulen bereits komplett ausgefüllt“ seien.

 

Peter Geerdink von der EDR erläuterte: „In dem Zeitungsartikel werden leider vor allem Nachteile aufgelistet, die der strukturelle Deutsch-Unterricht in der Grundschule mit sich bringen könnte. Deshalb wollten wir gerne in einem persönlichen Gespräch die Vorteile und Möglichkeiten des frühen Erlernens der Nachbarsprache in der Grenzregion erörtern.“

 

Das Ziel des Projektes „Frühe Nachbarsprache!“ ist es, Kinder früh die Kultur und Sprache des Nachbarn kennenlernen zu lassen, erläutert Lea Timmer: „Dazu ist es nicht zwangsläufig notwendig, dass Deutsch als festes Unterrichtsfach eingerichtet wird. Aber es wäre ein schöner erster Schritt, wenn man zum Beispiel durch Austauschveranstaltungen mit deutschen Grundschulen oder durch andere Kooperationen für mehr Aufmerksamkeit für die Sprache des Nachbarn sorgen kann.“

 

Lea Timmer betont außerdem: „Sprache ist ein wesentlicher Teil der Kultur des Nachbarn. Durch den frühen Kontakt steigt die Empathie für den Nachbarn – und damit steigen auch die Chancen für künftige Freundschaften und Kooperationen. Und das ist in einer Grenzregion besonders wichtig.“

 

Wietze Potze bestätigt das und erkennt ebenfalls die positiven Aspekte eines Nachbarsprachen-Angebots abseits des Unterrichts-Faches: „Deshalb würde ich mich freuen, wenn ich Lea und Peter an unseren Grundschulen vorstellen könnte. Dort können sie dann die Möglichkeiten direkt mit den Personen erörtern, die eventuelle Maßnahmen in die Praxis umsetzen.“ Potze spricht sich in diesem Zusammenhang für nachhaltige Initiativen aus, die von den Schulen selbst organisiert werden.

 

Die Gemeinde Westerwolde hat bereits gute Erfahrungen mit Initiativen der EDR gemacht. Im Bereich Nachbarsprache gibt es aber noch genügend Spielraum, um Kooperationen mit deutschen Partnern zu intensivieren. Die Tür für das Projekt „Frühe Nachbarsprache!“ ist jedenfalls geöffnet, waren sich die Teilnehmer des Gesprächs in Westerwolde einig.

 

Das Projekt „Frühe Nachbarsprache!“ ist Teil des Dachprojektes „Arbeitsmarkt Nord“, in dem zahlreiche Partner aus der Grenzregion kooperieren, um einen gemeinsamen niederländisch-deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu schaffen. Federführend beim „Arbeitsmarkt Nord“ ist die Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans. Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Kofinanzierer sind das niederländische Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie die Provinzen Groningen, Drenthe und Fryslân.