Grenzenlose Beratung: Zusage des Ministeriums sichert Fortbestand der GrenzInfoPunkte bis Ende 2023

Ministerin Birgit Honé bei der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung.
Ministerin Birgit Honé bei der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung.

Gute Nachrichten für die Grenzregion: Die Arbeit der GrenzInfoPunkte (GIP) wird fortgesetzt. Das haben die Kooperationspartner nun schwarz auf weiß. Niedersachsens Europa- und Regionalministerin Birgit Honé unterzeichnete jetzt die Finanzierungszusage des Landes. Damit ist die Arbeit der GIP zunächst bis Ende des Jahres 2023 abgesichert.

Die GIP bieten ein vielfältiges kostenloses Beratungsangebot für Bürger*innen, die grenzübergreifend arbeiten, studieren, wohnen oder unternehmerisch tätig werden wollen. Das umfasst unter anderem auch Antworten auf Fragen zu Renten, Steuern und Sozialsystemen im Nachbarland sowie aktuell zu Corona-Regelungen.

Im Norden ist der GrenzInfoPunkt bei der Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans in der niederländischen Provinz Groningen beheimatet. Außerdem gibt es für die südliche Grenzregion in Niedersachsen noch einen weiteren GrenzInfoPunkt bei der EUREGIO im nordrhein-westfälischen Gronau.

 

„Die GrenzInfoPunkte unterstützen mit der grenzübergreifenden Mobilität ein wichtiges Ziel. Dank ihnen kann die Region an der Grenze zwischen den Niederlanden sowie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen noch weiter zusammenwachsen“, betonte Birgit Honé bei der Unterzeichnung. „Durch den grenzübergreifenden Austausch entstehen enge Verbindungen“, so die Ministerin.

 

Vor Niedersachsen hatten bereits das niederländische Sozial- und Arbeitsministerium (SZW), das Land Nordrhein-Westfalen, die Provinzen Drenthe und Groningen sowie die Arbeidsmarktregio Drenthe ihre Unterstützung zugesichert.

 

René Paas, der Kommissar des Königs in der Provinz Groningen, lobte die GrenzInfoPunkte als „perfekte Adresse“ für konkrete Informationen: „Gemeinsam stehen wir für eine starke nördliche Grenzregion“, ergänzte er. „Wir betrachten den Fortbestand der GrenzInfoPunkte als einen Meilenstein. Der Arbeitsmarkt hört nicht an der Grenze auf.“

 

Der emsländische Landrat Marc-André Burgdorf hob auch das Netzwerk hervor, das mit vielen Partnern rund um die GIP entstanden sei: „Damit verstärken die GrenzInfoPunkte die Zusammenarbeit der Regionen.“

 

„In den vergangenen Jahren hat sich die Bedeutung der GrenzInfoPunkte im Hinblick auf grenzübergreifende Beratung stetig bewiesen. Wir unterstützen sie als Arbeitsagentur deshalb gerne, um auch zukünftig einen stabilen und strukturellen Service in der Grenzregion anbieten zu können.“, betonte Hans-Joachim Haming, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nordhorn, die ebenfalls zum Netzwerk der GrenzInfoPunkte gehört.

 

In den Krisenphasen der vergangenen Monate übernahmen die GrenzInfoPunkte zudem wichtige Beratungsfunktionen für Unternehmer*innen hinsichtlich unterschiedlicher Corona-Regelungen und –Hilfsangebote in beiden Ländern. „Insbesondere in der Corona-Zeit sind die GrenzInfoPunkte immer ein Quell der Informationen gewesen und konnten rechtsverbindliche Aussagen machen“, bestätigte Christian Koptein, Ausbilder des Unternehmens HR4YOU, das auch grenzübergreifend tätig ist.

„Das ist unsere Stärke“, sagt Michiel Malewicz vom GrenzInfoPunkt EDR. „Wir können uns schnell und flexibel auf veränderte Situationen einstellen und die nötigen Informationen sowie individuellen Beratungen liefern.“

 

Über die persönlichen Beratungen hinaus spielt auch die zweisprachige Website der GrenzInfoPunkte unter grenzinfo.eu eine wichtige Rolle: Sie bietet aktuelle Informationen zu häufigen Fragen von Grenzgängern sowie eine spezielle Rubrik zu Grenzpendler-Fragen rund um das Thema Corona.

 

„Für uns beginnt grenzübergreifende Mobilität schon damit, wenn Menschen die Chancen erkennen, die zum Beispiel ein Studium oder eine Arbeitsstelle im Nachbarland bieten. Die GrenzInfoPunkte spielen bereits in dieser ganz frühen Phase der Suche nach Informationen eine wichtige Rolle, da sie durch konkrete Beratungen und einem Aufzeigen der Möglichkeiten weitere Türen öffnen und Barrieren abbauen“, sagte Ilona Heijen, INTERREG-Geschäftsführerin der Ems Dollart Region (EDR).

 

„Um das mal bildlich darzustellen – ein Blick über den Gartenzaun rüber zu den Nachbarn lohnt sich“, betonte Christoph Almering, Geschäftsführer der EUREGIO. „Insbesondere, wenn wir die europäischen Binnengrenzen nicht als Hürde, sondern als Chance sehen, leben wir Europa.“

 

Daher werden die Dienste der GIP inzwischen von unterschiedlichen Personengruppen genutzt – etwa Grenzpendlerinnen, Auszubildende, Studentinnen, Unternehmerinnen, Emigrantinnen oder auch frühere Einwohner des Nachbarlandes, die nun zum Beispiel Fragen zu ihrer Rente haben.

 

Birgit Honé brachte es abschließend auf den Punkt: „Die Arbeit der GrenzInfoPunkte ist für die Menschen in der Region überaus wichtig.“

In der Vergangenheit wurden die kostenlosen Beratungsleistungen der GrenzInfoPunkte unter anderem mit EU-Mitteln aus dem INTERREG-Förderprogramm finanziert. Diese Förderung endet jedoch 2020.

„Umso mehr freuen wir uns, dass unsere Partner die Arbeit der GrenzInfoPunkte anerkennen und dafür sorgen, dass der Fortbestand zumindest für die kommenden Jahre gesichert ist“, sagte Michiel Malewicz.

 

Da die GIP-Vertragsunterzeichnung durch Ministerin Birgit Honé aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant in einer Feierstunde stattfinden konnte, stellt der GrenzInfoPunkt EDR Videobotschaften anlässlich der Fortsetzung der Arbeit der GIP zur Verfügung. Darin kommen neben Birgit Honé, René Paas und Marc-André Burgdorf auch zahlreiche Partner aus dem GIP-Netzwerk sowie Personen zu Wort, die ihre Erfahrungen aus den Beratungen bei den GrenzInfoPunkten schildern. Die Videos können hier angeschaut werden:


Berater*innen des GrenzInfoPunktes EDR: Michiel Malewicz und Kerstin van Hoorn.
Berater*innen des GrenzInfoPunktes EDR: Michiel Malewicz und Kerstin van Hoorn.