EDR-Rat: Grenzübergreifender Arbeitsmarkt im Blickpunkt

Die 36. EDR-Ratssitzung fand in der Evenburg in Leer statt.
Die 36. EDR-Ratssitzung fand in der Evenburg in Leer statt.

 „Die grenzübergreifende Zusammenarbeit, wichtige Aufgabe der Ems Dollart Region, entwickelt sich im Jahr 2015 auf eine positive Art und Weise. In den vergangenen Jahrzehnten wurde schon viel erreicht, dennoch gibt es noch immer ein großes Potenzial für die Zukunft“, sagte Bernhard Bramlage am Donnerstag bei der 36. Ratssitzung der Ems Dollart Region (EDR). Der EDR-Vorsitzende begrüßte die 80 Teilnehmer der Sitzung in der Leeraner Evenburg, in der von 1989 bis 1993 auch die Ems Dollart Region beheimatet war. Bramlage sprach in seiner Rede zudem ein Thema an, das trotz erfolgreicher Zusammenarbeit auch weiterhin ein Problem darstellt: „Obwohl die physische Grenze schon seit mehr als 25 Jahren verschwunden ist, gibt es noch zu viele Unterschiede in der Gesetz- und Regelgebung, die es für Menschen erschwert, im Nachbarland zu arbeiten.“

Hermann Wessels, INTERREG-Geschäftsführer der Ems Dollart Region, berichtete in diesem Zusammenhang über ein neues grenzübergreifendes Arbeitsmarkt-Projekt, das mit EU-Mitteln aus dem neuen INTERREG V-Förderprogramm realisiert wird. „Indem wir die Kräfte bündeln, können wir durch zielgerichtete Informationen und Beratung an konkreten Lösungen arbeiten“, betonte Bernhard Bramlage. Am so genannten „Dachprojekt“ zum Thema Arbeitsmarkt sollen alle relevanten Arbeits-Organisationen aus der Grenzregion mitarbeiten. Das Vorhaben fand auch die uneingeschränkte Zustimmung der Teilnehmer einer abschließenden Podiumsdiskussion. Die Diskussionsrunde wurde mit einer Rede des Landesbeauftragten und Leiters des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Franz-Josef Sickelmann, eingeleitet. „Wir sind als Region grenzübergreifend gewachsen. Auch beim Thema Arbeitsmarkt ist die Zusammenarbeit schon exzellent. Nun müssen wir uns den nächsten Schritten widmen. Die Anerkennung von Abschlüssen muss im Nachbarland verbessert werden, damit wir die dringend benötigten Fachkräfte einsetzen können.“ Vom deutsch-niederländischen Arbeitsmarkt-Projekt verspricht er sich diesbezüglich viel. „Auch hinsichtlich der weiteren Integration von Zuwanderern auf den Arbeitsmarkt können Lösungen im Projekt gefunden werden“, so Sickelmann. „Hier bieten sich uns viele Chancen.“ Rob Wolters von der Provinz Groningen lobte den „strukturellen Ansatz“ eines gemeinsamen Projektes: „Dass alle Partner aus dem Bereich Arbeitsmarkt kooperieren, wäre ein enorm wichtiger Schritt, der sich positiv für die ganze Region auswirken wird.“ Roland Dupák, Leiter der Arbeitsagentur Emden-Leer plädierte dafür, weitere Transparenz im Bereich der Steuer- und Sozialsysteme zu schaffen. Auch damit werde grenzübergreifendes Arbeiten vereinfacht. Gerrit van der Veen, Regiomanager von der niederländischen Arbeitsagentur UWV, stimmte zu und berichtete, dass im niederländischen Grenzgebiet viele junge Leute auf ihre Chance warten, in Deutschland zu arbeiten und eine Ausbildung zu beginnen. Doch die fehlende Anerkennung von Abschlüssen erschwere dieses Vorhaben.